GLAS Goggoroller 200:
Transistorzündanlage einbauen
(Kondensatorentladungszündung)
Wie es dazu kam
Nach der Restaurierung
des GOGGO-Rollers
und der Erneuerung
der elektrischen Anlage
fassten wir den Entschluß, die alte Schwunglichtmagnetunterbrecherzündung
von BOSCH durch eine moderne kontaktlose
Transistorzündanlage zu ersetzen.
Soweit so gut,
soweit so falsch:
denn das, was wir hier eingebaut haben, ist gar keine Transistorzündung,
sondern eine Kondensatorzündung,
noch richtiger bezeichnet als Kondensatorentladungszündung.
Wer ganz genau wissen will, was eine Kondensatorentladungszündung
ist, folge einfach dem Link.
Warum wir es gemacht haben
Der Einbau einer
kontaktlosen Kondensatorentladungszündung in den GOGGO-Roller
hat mehrere Vorteile:
Keine
mechanischen Verschleißteile
(Unterbrecher
und mechanischer Regler
fallen durch den Umbau komplett weg)
Kein
wechseln und
einstellen des (inzwischen extrem teuren) Unterbrechers mehr
nötig
Solider und
gleichmässiger Hochenergiezündfunke mit 4o.ooo Volt
(Unterbrecherzündungen haben gerade mal 1o.ooo Volt)
Einfache Einstellung des
Zündzeitpunkts durch verdrehen des Rotors (Soll = 3,5 mm - 4,o
mm v. OT)
Bordnetzspannung danach 12 V Gleichstrom
anstatt 6 V Wechselstrom
Bereits knapp
über Leerlaufdrehzahl konstante 12 V über
den gesamten Drehzahlbereich
Dadruch konstantes Licht
(Lichtstärke nicht mehr abhängig von der Drehzahl des
Motors)
Geht eine Glühbirne
kaputt, werden dadurch nicht auch alle anderen Glühlampen
durch Überspannung zerstört
12 V Glühlampen sind
günstiger und leichter verfügbar (an jeder
Tankstelle) als 6 V Glühlampen
Eine Transistorzündanlage
ist komplett wartungsfrei
Bei Rollern ohne Anlasser
kann die Batterie - sofern gewünscht - weggelassen werden
Geht an der alten
Zündanlage mal etwas kaputt, so ist Ersatz - sofern
überhaupt noch zu bekommen - extrem teuer
Der Motor springt wesentlich
besser an
Der Motor ist drehfreudiger
Der Leerlauf ist viel
gleichmässiger
Zündspule fast
direkt neben der Zündkerze, Zündkabel dadurch nur ca.
15 cm kurz
Defekte an der
anfälligen,
uralten mechanischem Zündanlage können weitestgehend
ausgeschlossen werden, sollte der Motor doch einmal nicht anspringen
Wesentlich geringere rotierende Massen
an der Kurbelwelle (der Rotor der TZA ist wesentlich leichter
als der der alten Zündanlage)
Bei Rollern mit Batterie:
keine
Probleme mehr mit überkochender oder nicht geladener Batterie
durch defekten oder schlecht arbeitenden mechanischen Regler
KeinAbzieher zur
Demontage des Rotors notwendig
Der Umbau ist
äusserlich nicht sichtbar
Es kann jederzeit wieder auf
die alte Zündanlage zurückgebaut werden
Durch den Umbau werden keine Originalteile
verändert oder zerstört
Nachteile durch den Einbau:
Keine
Was der Umbau nicht bewirkt
Der Einbau einer Transistorzündanlage in den GOGGO-Roller hat
viele Vorteile und keine Nachteile, dennoch darf man sich davon keine
Wunder erwarten:
Die Warmstartprobleme werden
dadurch nicht behoben, da diese durch verdampfendes Benzin im Vergaser
hervorgerufen werden und mit der Zündung nichts zu tun haben
Der Roller hat nach dem
Einbau der TZA nicht
mehr Leistung
Der Roller fährt
nach dem Einbau der TZA nicht
schneller
Grundsätzlich ist ein mechanisch einwandfreier Motor
Vorraussetzung; der Einbau einer TZA wird nichts verbessern, wenn die
Kolbenringe verschlissen sind, die Lager Spiel haben, die
Wellendichtringe undicht sind oder vom Sandstrahlen noch Reste
von
Strahlgut im Tank sind, die dann langsam den Weg in den Vergaser
finden...
Neuteile beim Einbau der Kondensatorentladungszündung
Um- bzw. neu eingebaut werden folgende Teile:
Stator und Rotor (=
Lichtmaschine/Generator)
Zündspule
Zündkabel
Elektronischer Regler
(Gleichrichter integriert)
Sicherungshalter und 10 A
Sicherung
Adapterplatte für
Lüfterrad
Ferner empfielt es sich, auch gleich folgende Teile neu zu machen:
Zündkerze (WICHTIG: ohne innerem
Entstörwiderstand)
Zündkerzenstecker
(Widerstand vorzugsweise 0 - 2 kΩ, jedoch nicht höher als 5 kΩ)
Bilder vom Einbau der Kondensatorentladungszündung in
den GOGGO-Roller
Im folgenden wird der Einbau
einer Kondensatorentladungszündung in
einen
GOGGO-Roller ohne Anlasser bebildert dargestellt.
Wenn Sie am Einbau
einer Kondensatorentladungszündung in Ihren GOGGO-Roller (oder
sonstiges
Zweirad) Interesse haben, schicken Sie mir eine Email: extremzertifikator@googlemail.com
Die Grundplatte passt
schon mal ganz gut
Der neue Rotor
Der neue Stator
Rotor und Stator
der alten Zündanlage
Stator der neuen
Zündanlage eingebaut
Stator, Zündspule und
Gleichrichter der
neuen Zündanlage
Die Zündspule wird
günstig neben der
Zündkerze angebracht
Der alte Stator
wird demontiert
Ohne
Zündanlage
Die Kabel an den
Klemmen 2, 51 & 59
entfallen komplett
Die neue
Zündspule
Der neue
Gleichrichter
Der neue
Stator
Der Kabelbaum des Stators
kann durch das alte
Zündkabelloch gesteckt werden
Ausbohren
des Rotors
Der Innendurchmesser
des Rotors wird auf
20H7 aufgerieben
Innenkegeldrehen
Höhenschlag des
Abziehers messen
Kolben auf
OT einstellen
Zündzeitpunkt
durch verdrehen des
Rotors einstellen
(3,5 - 4,0 mm v. OT)
Erste Probefahrt
mit noch "loser"
Verkabelung
Probefahrt
Probefahrt
Der Lüfterradadapter
wird aus einem 5 mm
Alublech gefertigt
Längsdrehen an
der Adapterplatte
Eine Fase wird
angebracht
Anritzen der
Lochkreise
Lochkreise
fertig geritzt
M6 Gewinde für
das Lüfterrad
Anprobe
Lüfterrad
Anprobe
Testrotor
Vergleich
neu gegen alt
Rundlauf-
prüfung
Es musste nichts
abgedreht werden
Abstandsknete
im Rotor
Mit knapp 2,5 mm
auf der sicheren Seite
Senken der Bohrungen
für die Adapterplatte
Die Senkkopfschrauben
dürfen die Magnete nicht
beschädigen
Plandrehen der
Adapterplatte auf
4 mm
Befestigung der
Adapterplatte auf
dem Rotor
Test am
Fahrzeug,
passt.
Wieder auf
OT einstellen
Lüfterrad
montiert
Spannung der
TZA messen
Verkabelung
sauber anbringen
Eine 10 A Sicherung
ist unbedingt erforderlich
Kabelbaum-
aufteilung
Bei laufendem
Motor
Bei
laufendem
Motor
GOGGO-Roller mit
fertig eingebauter
Transistorzündanlage
Zu guter Letzt
wurde noch ein 2o.ooo µF
Kondensator eingebaut,
welcher den Strom glätten soll
Dieser wird genau so
wie die Batterie
angeschlossen...
...und glättet den
noch leicht
welligen Ausgangsstrom
Datum
Fertigstellung:
31.03.2010
Videos vom Einbau der Kondensatorentladungszündung in
den GOGGO-Roller
BOSCH SUPER 4 Yttrium W78
Zündkerze mit Zündkerzenadapter M18x1.5 auf M14x1.25 einbauen
Die alte Zündkerze war wohl mit der modernen Zündanlage
überfordert, weshalb es bei kaltem Motor ab und an zu
Fehlzündungen kam.
Es musste also zur modernen Zündanlage
eine passende Zündkerze gefunden werden. Die Wahl traf dabei auf
eine BOSCH SUPER 4 Yttrium
Zündkerze mit der Bezeichnung W78 (der Wärmewert wurde gegenüber
der originalen Zündkerze nicht
verändert).
Bei dieser Zündkerze handelt es sich um eine
Gleitfunkenzündkerze mit vier Masseelektroden, also optimal
für die Hochenergiekondensatorzündanlage.
Allerdings besitzt diese Zündkerze bereits das modernere Zündkerzengewinde von M14x1.25, das
alte Zündkerzengewinde hat aber M18x1.5.
Also habe ich an der Drehmaschine einen entsprechenden Zündkerzenadapter mit Innengewinde M14x1,25 und Aussengewinde
M18x1,5 gedreht (Einschraubschlüsselweite = 22 mm) und
schon konnte die neue Zündkerze eingebaut werden.
Als weiterer Vorteil ist zu nennen, dass man auf den inzwischen eher
selten gewordenen und fast nicht mehr zu bekommenden
Zündkerzenschlüssel mit Schlüsselweite 25,4 mm
(oft als Antriebsnuss verwendet 26 mm) verzichten kann.
Seit dem Umbau sind keinerlei
Fehlzündungen mehr bei kaltem und auch
nicht bei warmen Motor aufgetreten, der Umbau ist also zu empfehlen.